Irisationen. Garri Linn
 
 
 
  DeutschEnglish  
Presse  
  Etiologie  
  Galerie  
  Ausstellungen  
Presse  
  Cafe de Art  
  Kontakt  
  Gästebuch  
  Links  
 
Statments
 

Zum Geleit

In seinen Arbeiten haben nicht nur Natur und Kunst, sondern dazu noch die Wissenschaft, zueinander gefunden.
Mit den Mitteln und Erkenntnissen der Wissenschaft, zeigen sie uns kunstvoll und vergrößert die Natur, wie wir sie mit bloßen Augen so nicht zu erkennen vermögen.
Bei seinen optischen Reisen in das Innenleben des Auges, trifft er sofort auf die Iris, das griechische Wort für Regenbogen… und das bedeutet Farbe und Form.
Und tatsächlich findet er in diesem kreisrunden  Gebilde im Zentrum des Auges Farben und Formen des Regenbogens, unverwechselbar in der Farbe und unverwechselbar in der Form, einem Fingerabdruck gleich.
Nur zu verständlich, dass ein Maler zum Pinsel greift um der gängigen Auffassung: „Augen sehen alles nur sich selber nicht!“ entgegen zu arbeiten.

„Iris“, der Name der griechischen   Göttin des Regenbogens, die als windschnelles Mädchen mit goldenen Flügeln darstellt, und Botin der Götter ist, führt ihn dazu, neben der wissenschaftlichen Darstellung der Regenbogenhaut und der Spiegelungen in der Iris, eigene Botschaften zu senden:
Es sieht die Iris als Spiegel unserer Seele und unternimmt den mutigen Versuch unsere Charaktermerkmale, unsere Stärken und Schwächen, unsere Licht und Schattenseiten in seinen „Irisationen“  deutlich zu machen.
Schon Goethe sagt: „Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, und haben sich, eh man es denkt, gefunden.

Heinrich G. Verjans
Galerist


Das Auge

es hat mich im Blick, wenn ich hinter dem Schreibtisch sitze, aufschaue, nachdenke, schreibe, diktiere, nach Kaffeetasse greife.

Es begleitet mich bei meinem Tun und spricht mit mir solange, bis meine geschlossenen Lider ihm den Zugang versperren.

Das Auge, welches ich meine, habe ich in einer Vernissage des bekannten russischen Künstlers Garri Linn entdeckt und war fasziniert von ihm. Es ist inzwischen ein Stück von mir selbst geworden.

Der Maler versteht es wie kein Zweiter, in seinen Werken Leben mit Gefühl und Sensibilität zu verbinden und dem Betrachter Individualität zu schenken. Seine Bilder werden noch vielen Menschen gefallen, Ruhe, Nachdenken und Freude bereiten.

Prof. Dr. h.c. Helmut Fahrnschon


Rede von Prof. Dr. med. H.-R. Koch

Er hat eine phänomenale Breite an Techniken und Stilen. Er hat zunächst viele Jahre als Suchender gearbeitet, dann kam eine gewisse Zeit der Frustration, bei der er das Gefühl hatte nicht so richtig weiter zu kommen, bis ihn was Besonderes fasziniert hat. Das war die Doktor Arbeit seiner Frau Ludmilla, die sie bei mir über die künstliche Iris schreibt.

Und diese Auseinandersetzung mit der Iris, ihre Struktur, ihre Farbe, ihre Form, ihre Schönheit hat Garri so hingerissen, dass er eine ganze Serie von Bildern begonnen hat zu malen, die sich alle mit der Iris beschäftigen. Er sagte so schön: das Auge ist der Spiegel unsere Seele und die Iris ist die Landkarte unseren inneren Welt.

Es ist mir eine besondere Freude eine ganz reichhaltiges Ewre mit dem Titel „Irisationen“ Ihnen vorzustellen.

Prof. Dr.med. H.-R. Koch

Irisationen – moderne Schätze?

Sind die Irisationen des russisch-stämmigen Künstlers Garri Linn Geld oder nur faszinierend? Die Frage mag überraschen. Doch das frühe Geld war primär Kunst und diente dem Schmuckbedürfnis des Menschen. Archaisches Geld ist nicht als Zahlungsmittel zur Welt gekommen, wie Wilhelm Gerloff in „Die Entsehung des Geldes und die Anfänge des Geldwesens“ (Frankfurt, 1947) dargelegt hat. Er führt die Ursprünge des Geldes nicht auf wirtschaftliche Bedürfnisse, sondern auf das Streben des Individuums nach öffentlicher Anerkennung zurück. Man schmückte sich damit und demonstrierte damit gleichzeitig die eigene Bedeutung. Geld musste also schön und kostbar sein, wobei diese Attribute natürlich vor dem Hintergrund der jeweiligen gesellschaftlichen Wertvorstellungen gesehen werden müssen.

Das frühe Geld war in erster Linie „Hortgeld“, das der „Schatzbildung“ diente. Es war eine Manifestation des Wohlstands, das den Besitzenden die Möglichkeit bot, sich von der Masse ihrer Zeitgenossen abzuheben (M. Glück „Armut für alle“, Düsseldorf, 1985). Diese Doppelfunktion des Geldes zeigte sich sehr früh bei Edelmetallen wie Gold und Silber. Über Jahrtausende hinweg dienten diese der Schmuckherstellung ebenso wie als Zahlungsmittel. Der Golddukaten des alten Roms, der Aureus, der erstmals 216 v. Chr. geprägt worden ist, wurde selbst in Indien akzeptiert. Die porzellanartige Muschel der Kaurischnecken (Monetaria Moneta und Monetaria Annulus) macht diese Zusammenhänge noch deutlicher. Ab 1.500 v. Chr. bis ins 19. Jahrhundert unserer Zeitrechnung war sie Zahlungsmittel, zunächst in Süd- und Südostasien, später auch im tropischen West- und Zentralafrika. Ihren Währungscharakter hat die Muschel verloren. Die Schmuckeigenschaft ist ihr bis heute geblieben. Auch Perlen, geschliffene Steinplättchen, Eisen oder Messing haben vorübergehend der monetarischen Forderung nach Schönheit, Teilbarkeit und Lagerfähigkeit genügen getan.

So erwähnt beispielsweise Julius F. Glück in „Goldgewichte von Oberguinea“ (Heidelberg, 1937) ein Perlengeld; „das bei einem autochtonen Volk an der Elfenbeinküste üblich war. Im Togogebiet spielten vorübergehend kleine Quarz- und Sandsteinplättchen die Rolle des Geldes, wobei, so betont Glück, die hübscheren Quarzscheibchen eine höhere Kaufkraft hatten als die runden Sandsteinplättchen. Doch beide waren in der Mitte durchbohrt und ließen sich, an einem Faden aufgereiht, auch als Schmuck verwenden. Ferner galten fingerlange Eisenstifte an vielen Stellen Afrikas, so auch in Oberguinea, als Zahlungsmittel, das als Kette getragen werden konnte.

Mit der Profanisierung des Geldes durch Papiergutscheine, euphemistisch Banknoten genannt, hat das Geld aber viel von seiner Schmuckeigenschaft verloren. Dingliche Güter sind an seine Stelle getreten. Wer nicht nur Nützliches, sondern auch Schönes sein eigen nennt, demonstriert damit seine Wohlhabenheit. Die Nachfrage nach Kunst setzt ganz generell eine gewisse Wohlhabenheit voraus. Nur eine wohlhabende Gesellschaft ist finanziell in der Lage, sich Kunst zu leisten. Doch die Ansprüche sind gewachsen, da Besitz in den westlichen Industriestaaten ein allgemeiner Teilhabebeleg ist. Für die wohlhabenden Mitglieder bedroht dieser Zustand „die eigene relativ privilegierte wirtschaftliche und soziale Stellung“, schrieb Herman Kahn in „Der kommende Boom“ (Berlin/München, 1983). Aus diesem Dilemma führt nur eine verlangsamte Wirtschaftsentwicklung und ein besonders edler und teurer Konsum. Wenn aber Potlatsch-Rituale, ein Kennzeichen der modernen Wegwerfgesellschaft, selbst unter den größten Umweltsündern in Verruf geraten, überrascht es wenig, dass Kunstauktionen zunehmend mit Rekordpreisen für Werke alter oder neuerer Meister auftrumpfen.

Die Irisationen von Garri Linn stoßen also in einen aufnahmefähigen Markt. Denn die Zahl derer wächst, die ihr Schmuckbedürfnis und ihr Streben nach Anerkennung eher mit nachhaltigen Werten als mit teuerem Wegwerfkonsum befriedigen. Das ist Glück auch für den Künstler. Und das braucht er so sehr wie Napoleons Offiziere „fortune“. Denn außer Fantasie, Können und Fleiß gehören zum Erfolg auch Glück. Selbst die moderne Nationalökonomie ist inzwischen bereit, ihre strenge Angebots- und Nachfrage-Doktrin um den Faktor Glück oder Zufall zu ergänzen. Hinzu kommt das Alleinstellungsmerkmal der oft mystischen Irisationen von Garri Linn. Das ist wiederum ein Gebot moderner Marktwirtschaft. Denn nur knappe Güter sind wertvoll. Wenn die Irisationen auch noch unserem Schmuckbedürfnis gerecht werden, was Linns Arbeiten versprechen, dann dienen sie wie das archaische Geld auch der Schatzbildung.



Michael J. Glück, Meckenheim, den 25. Juli 2007
Wirtschaftspublizist und Wirtschaftsjournalist


...Die Bilder des Künstlers, so überraschend sie manchmal dem Betrachter erscheinen mögen, weisen alle einen Wesenszug auf, der bei vielen seiner Zeitgenossen nicht in gleicher Weise erkennbar wird: Garri Linn kann genau beobachten und zeichnen, und er verliert sich nie in ausschließlich eigenen Gesichten und subjektiven Eindrücken, oder in der Abstraktion, die Identifikation mit dem Einzelwerk schwierig machen könnte. Sein Stift erfaßt mit äußerster Präzision bei allem, was er malt, zuerst die primäre Anschauung und Form der Dinge, die von der Natur selbst geschaffene Urkontur, die sich mit Licht- und Schatten in die Dreidimensionalität hinein entwickelt und mit der Farbe schließlich ihre Vollendung erhält. Die ersten zwei Schritte sind schon in den gelegentlich noch zugänglichen Frühwerken- einer Fülle von schwarz-weißen Tuschezeichnungen und Grafiken – erkennbar. Deutlich wird dabei Linns künstlerische Suche nach einer konkreten Körperlichkeit, wie er sie während seines ersten Studiums der Anatomie entdeckt und sicher dann in der Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Anatolij Ronin in der Umsetzung erfahren und erlebt hat. Der Schritt zur warmen Palette der Farben, die den Formen auch ihre gefühlsmäßige, seelische Dimension verleihen, führt den Maler selbst immer wieder zur Reflexion über sein Schatten und seine Umwelt – oder besser: über sein Leben und Schaffen in der Welt, die ihn umgibt. Die Arbeiten seiner Frau Ludmilla und seines Gönners Prof. Dr. med. H.-R. Koch, beide Augenärzte und Spezialisten der Irisprothesenforschung, inspirieren ihn zu einer nie endenden Auseinandersetzung mit der geheimnisvollen Farbenfülle der menschlichen Iris – diese Regenbogenfarben in den Augen, in ihren zugleich strengen wie unendlichen Formen, werden für Garri Linn wie ein Spiegel, der „ ...ein Bild unserer Innenwelt, ...ein Bild unserer Licht- und Schattenseiten“, wie er selbst sagt, wiedergibt. Aber dieses „Auge der Seele“ sieht auch – und nicht selten aus einer sich auf den Betrachter übertragenden, Symbole schaffenden Sicht – der erlebte Umwelt: Die Landschaft, das Tier (wie in den Bilder „Der Falke“ oder „Der Drache“), den Menschen ( die Portraits von Ludmilla, von dem Sohn Artur und von Professor Hans-Reinhard Koch), die menschlichen Beziehungen („Kuß“, „Fusion“, die „Die Pantomimin“ in den Wochentagsbildern), bis hin zur Berührung mit dem Spirituellen „Heavenly Touch“, „Die Kathedrale“...

Dr. Fritz Kerndter